Auf- und Abrunden bei Barzahlung

1- und 2-Cent-Münzen sollen abgeschafft werden

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Eine Initiative der Bundesbank fordert die Abschaffung der kleinsten Eurocent-Münzen. Bei Barzahlung würde an der Kasse dann gerundet. Verbraucher befürworten den Schritt mehrheitlich.

Mehrere Eurocent-Münzen; die 1- und 2-Cent-Münzen sind rot durchgestrichen
Bild: EyeEm / Freepik

Die Abschaffung von 1- und 2-Eurocent-Münzen wurde in den letzten Jahren (und Jahrzehnten) immer mal wieder diskutiert. Nun hat die Initiative "Nationales Bargeldforum" (ins Leben gerufen von der Deutschen Bundesbank) erneut empfohlen, die Kleinstmünzen abzuschaffen – und das dafür erforderliche gesetzliche Regelwerk zu beschließen.

Wer ist das Nationale Bargeldforum?

Das vor gut einem Jahr gegründete Nationale Bargeldforum setzt sich zusammen aus zahlreichen Interessengruppen: Neben der Deutschen Bundesbank, die es initiiert hat und leitet, gehören ihm die Deutsche Kreditwirtschaft an (mit anderen Worten: Banken), der Einzelhandelsverband Deutschlands, der deutsche Hotel- und Gaststättenverband, die Deutsche IHK, aber auch Gruppen wie der Bundesverband der Verbraucherzentralen – und überraschenderweise auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Was wird konkret gefordert?

Die Initiative fordert eine gesetzliche Rundungsregel für Barzahlungen:

  • Abrunden: Beträge, die auf 1, 2, 6 oder 7 enden (z.B. 13,62 €) sollen bei Barzahlung auf volle 5 Cent abgerundet werden (also z.B. von 13,62 € auf 13,60 € – oder von 7,36 € auf 7,35 €).
  • Aufrunden: Beträge, die auf 3, 4, 8 oder 9 enden (z.B. 24,99 €) sollen auf volle 5 Cent aufgerundet werden (also z.B. von 24,99 € auf 25,‑ € – oder von 32,73 € auf 32,75 €).

Würde eine solche (gesetzlich abgesicherte) Rundungsregel in Kraft treten, so würden 1- und 2-Cent-Stücke dadurch faktisch überflüssig werden. Die Initiative wendet sich speziell an das Bundesfinanzministerium und fordert, eine gesetzliche Grundlage für eine solche Regelung zu schaffen.

Was ist die Begründung?

Die Initiative verweist auf die aufwändige Logistik rund um die kleinsten Centmünzen: Pressung, Verpackung und Transport stünden in keinem ökonomisch günstigen Verhältnis zu ihrem Wert.

Zudem wird auf jüngste Eurobarometer-Ergebnisse verwiesen, einer regelmäßigen europaweiten Untersuchung der Europäischen Parlaments. Demnach befürwortet eine Mehrheit der Öffentlichkeit in Europa und auch in Deutschland die Abschaffung von 1- und 2-Cent-Münzen.

Die Studie ist tatsächlich nicht die einzige, die auf eine Unzufriedenheit mit Kleinstmünzen hinweist. Im nordrhein-westfälischen Kleve wurde vor einigen Jahren sogar ein Praxistest durchgeführt – in Geschäften wurde testhalber gerundet; anschließend wurde eine Kundenbefragung durch die Hochschule Rhein-Waal durchgeführt. Ergebnis: 72% bewerteten das Auf- und Abrunden an der Kasse als "gut" oder sogar "sehr gut". Nur eine kleine Minderheit von 13% fand die Vorgehensweise "schlecht" oder "sehr schlecht".

In einigen Ländern wird bereits gerundet

In fünf Ländern der Eurozone ist Runden an der Kasse bei Bargeldzahlung bereits gang und gäbe – teilweise schon seit Jahren:

  • Finnland: Die pragmatischen Finnen waren die ersten. Sie haben mit den 1- und 2-Cent-Münzen gar nicht erst angefangen: Bereits seit Einführung des Euro-Bargelds am 01. Januar 2002 runden Finnen auf den nächsten 5-Cent-Betrag auf oder ab.
  • Niederlande: seit dem 01. September 2004
  • Irland: seit dem 28. Oktober 2015
  • Italien: seit dem 01. Januar 2018
  • Belgien: seit dem 01. Dezember 2019

In allen diesen Ländern gilt bereits die Regel, die das Nationale Bargeldforum nun auch für Deutschland vorschlägt: Runden des Einkaufsbetrags bei Barzahlung nach oben oder unten auf den nächsten 5-Cent-Betrag.