Apple-Kreditkarte

Apple Card in Deutschland – die Chancen scheinen wieder zu steigen

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Das lange Ringen um die Zukunft der Apple Card spitzt sich zu. Nun hat Visa ein Angebot abgegeben – auch deutsche Kunden können sich künftig wieder Hoffnungen auf die Kreditkarte machen.

Die aktuelle Apple Card vor schwarz-rot-goldener Flagge
Bild: Apple / Kreditkarten123.de

Seit Sommer 2019 gibt es in den USA die Apple Card: Eine Kreditkarte, die unter der Marke des iPhone-Herstellers herausgegeben wird. Die Karte gilt als begehrt – nicht nur wegen der Marke "Apple", sondern auch aufgrund ihrer generell guten Konditionen und der nutzerfreundlichen Verwendung.

Was macht die Apple Card so besonders?

Wer sich mit der Apple Card und ihren Besonderheiten und Funktionen beschäftigt, wird schnell feststellen, dass die Kreditkarte ein durchaus rundes und attraktives Paket an Eigenschaften bietet:

  • Karten-Design: Wie allgemein typisch für Apple ist das Design ein wichtiger Punkt. Die physische Karte ist minimalistischem (Apple-)Weiß gehalten. Neben dem Namen der Inhaberin oder des Inhabers trägt sie lediglich die Logos von Apple, sowie auf der Rückseite die von Goldman Sachs und Mastercard. Die Kreditkartennummer ist nicht aufgedruckt, eine Unterschriftenfeld nicht vorgesehen. Zudem ist die Karte aus Titan, was ihr eine hochwertige Anmutung verleiht – und der Name des Inhabers ist eingraviert.
  • Gebührenfrei und niedrige Kreditkartenzinsen: Die Apple Card ist dauerhaft kostenlos – Jahresgebühren werden nicht fällig. Auch auf sonstige Gebühren (z.B. Fremdwährungsgebühren) wurde verzichtet. Die Kreditkartenzinsen – sollte man die Funktion der Teilzahlung verwenden – gelten allgemein als vergleichsweise günstig (ihre Höhe ist jedoch abhängig von der individuellen Bonität).
  • Cashback: Die Apple Card hat ein dreistufiges Cashback-System namens "Daily Cash": 1% Basis-Cashback ist der Grundwert für alle Einkäufe. Wird mittels Apple Pay gezahlt, verdoppelt sich die Cashback-Rate auf 2%. Bei Einkäufen bei Apple selbst sowie bei ausgewählten Partner-Unternehmen zahlt die Karte 3% Cashback.
  • Tagesgeld-/Sparfunktionalität: Apple Card-Inhaberinnen und -Inhaber können ihre Karte mit einem kostenlosen Tagesgeldkonto von Goldman Sachs verknüpfen. "Daily Cash"-Cashback-Rückzahlungen können auf Wunsch direkt auf dieses Konto verbucht werden. Darüber hinaus können dort natürlich auch weitere Gelder (ohne Mindest-Höhe oder -Einlage) angelegt werden. Die Verzinsung auf diesem Konto beträgt aktuell (Stand Ende März 2025) 3,75%. p.a. und wird monatlich gutgeschrieben.

Apple Card – ursprünglich nur in den USA

Die Apple Card ist bisher ausschließlich in den USA erhältlich. Seit dem Start der Karte hoffen viele Kunden in Deutschland und anderen Ländern auf eine Einführung auch außerhalb Amerikas. Immer mal wieder wurde eine Erweiterung auf internationale Märkte angekündigt, aber bisher ist nichts Konkretes dabei herausgekommen.

In den letzten Jahren sank die Wahrscheinlichkeit sogar eher, dass die Apple Card irgendwann einmal nach Deutschland kommen würde: Goldman Sachs, Apples Banking-Partner, möchte die Karte mittlerweile nämlich lieber loswerden. Für die Bank ist die Karte unrentabel.

Das könnte selbstverschuldet sein: Goldman Sachs nutzte die Apple Card 2019, um mit einer zugkräftigen Marke in den Kreditmarkt für Privatkunden einzusteigen. Dabei stimmte die Bank offenbar Konditionen zu, über die sie mittlerweile nicht mehr ganz glücklich ist. Tatsächlich hat Goldman Sachs seinen Ausflug ins Privatkunden-Geschäft vorerst als komplett beendet erklärt – und möchte nun auch aus dem Apple-Deal aussteigen.

Apple hingegen besteht darauf, dass die Bank den Vertrag weiterführt – oder zumindest ein neuer Bank-Partner gefunden wird, der die gleichen Konditionen akzeptiert. Gespräche mit anderen Partnern (darunter Branchengrößen wie JPMorgan Chase und Capital One) fanden das letzte Jahr zwar immer mal wieder statt. Sie scheinen jedoch zäh zu verlaufen. Auf eine Einigung deutet bisher kaum etwas hin.

Ein internationaler Rollout der Apple Card schien vor dem Hintergrund dieser zerstrittenen Situation zuletzt in weiter Ferne.

Apple Card: Neues Angebot von Visa

Doch nun hat sich die Situation geändert: Visa ist mit einem Angebot an Apple herangetreten, das eine neue Dynamik in die Sache bringt.

Hierzu muss man allerdings zunächst wissen, dass die Apple Card das Mastercard-Netzwerk nutzt. Aufgrund der Verstimmung zwischen Apple und Goldman Sachs über die Zukunft der Kreditkarte sehen nun offenbar die beiden großen Mastercard-Konkurrenten Visa und American Express Ihre Chance, die prestigeträchtige Apple Card für sich zu gewinnen.

Wie das Wall Street Journal berichtet, hat Visa jetzt ein Angebot an Apple abgegeben: Visa ist bereit, dem Technik-Giganten 100 Mio. US-Dollar zu zahlen, wenn Apple mit der Apple Card von Mastercard zu Visa wechselt. Zudem werde man sich um einen neuen Bank-Partner als künftigen Herausgeber der Kreditkarte bemühen.

Auch American Express könnte nun möglicherweise nachlegen. Amex gibt seine Kreditkarten traditionell selbst heraus, benötigt also gar keine Bank als zusätzlichen Partner. Das könnte den Wechsel vom jetzigen Duo "Mastercard / Goldman Sachs" beschleunigen.

Apple Card in Deutschland – wann?

Deutsche und internationale Kunden dürfte diese Entwicklung mindestens verhalten optimistisch stimmen: Es kommt wieder Bewegung in die Zukunft der Apple Card. Wie auch immer das Ergebnis der anstehenden Entwicklungen aussieht – es könnte sein, dass die Chancen für eine internationale Veröffentlichung der Kreditkarte anschließend steigen.

Denn: Bei der bisherigen Konstellation hinter der Apple Card war ursprünglich Goldman Sachs die treibende Kraft, also der Kreditkarten-Herausgeber. Sollten nun Visa oder American Express – also Kreditkarten-Anbieter – die Initiative übernehmen, so dürften Sie dabei nicht bloß auf das US-Geschäft mit der Apple Card schielen, sondern strategisch an einer globalen Veröffentlichung der Karte interessiert sein.

In ein konkretes Datum lassen sich diese Spekulationen nur schwer gießen. Wenn sich allerdings zumindest die Zukunft der Apple Card in den USA noch in diesem Jahr klären würde, dann könnte man zumindest mit einiger Zuversicht darauf hoffen, dass die Beteiligten anschließend eine belastbare Aussage zu einer internationalen Markteinführung machen.