Chargekarte

🎓Kurzdefinition:Kreditkarte, deren Umsätze am Ende des Abrechnungszeitraums komplett fällig werden

Die Chargekarte (auch "Charge Card" genannt) ist eine spezieller Kreditkarten-Typ. Chargekarten zeichnen sich dadurch aus, dass am Ende eines jeden Abrechnungszeitraums die gesammelten Umsätze komplett und in Summe fällig werden.

Chargekarten erfordern also grundsätzlich eine vollständige Rückzahlung; eine Teilrückzahlung (mit Verzinsung des verbliebenen Restbetrags) ist bei Chargekarten nicht vorgesehen.

Der Unterschied zwischen Chargekarten und Credit-Kreditkarten

Chargekarten unterscheiden sich durch diese "kompromisslose" Rückzahlungsmethode von klassischen Credit-Kreditkarten (auch "Revolving Credit Cards" genannt), bei denen die Kreditkartenabrechnung auch über einen längeren Zeitraum abbezahlt werden kann – dann allerdings natürlich mit fälligen Zinskosten.

Wenn die Charge-Eigenschaft einer Kreditkarte besonders betont werden soll – also die Notwendigkeit, Abrechnungen immer vollständig zu begleichen – dann ist manchmal klarstellend von "reinen Chargekarten" die Rede.

Rechnungsausgleich bei Chargekarten

Bei Chargekarten wird der Betrag der Kreditkartenabrechnung üblicherweise direkt vom verknüpften Abrechnungskonto per Lastschrift eingezogen. Reine Chargekarten, bei denen manueller Rechnungsausgleich erforderlich ist, d.h. bei denen der Rechnungsbetrag jedes mal von Hand überwiesen muss, sind uns nicht bekannt.

Chargekarten: Die ursprünglichen Kreditkarten

Einen Blick in die Historie von Kreditkarten zeigt, dass Chargekarten keine "Sonderform" von Kreditkarten sind, sondern tatsächlich die eigentliche Ursprungsform.

Kreditkarten wurden in den 1950er Jahren in den USA erfunden. Vorreiter war die legendäre Marke Diners Club. Bald zogen andere Unternehmen nach.

Alle diese ersten Kreditkarten waren reine Chargekarten – d.h. die regelmäßige (monatliche) Abrechnung war immer komplett fällig.

Hintergrund war, dass die Kreditkarten damals als bequeme Zahlungsmethode für Geschäftsleute erfunden wurde – ursprünglich ausschließlich in New Yorker Restaurants (daher auch der Name "Diners Club"), später aber auch in anderen Städten und Regionen, sowie in anderen Geschäften.

Bald nutzen auch mehr und mehr Privatleute die Bequemlichkeit von Kreditkartenzahlungen. Es war jedoch zunächst eine eher wohlhabende Klientel, Kreditkarten für sich entdeckte.

Aufgrund der Kundenstruktur konnten Kreditkartenanbieter darauf vertrauen, dass ausgestellte Kreditkartenabrechnungen in der Regel verlässlich beglichen wurden. Auch bestand aufgrund der finanziellen Situation der Gruppe der ersten Kreditkartennutzer gar kein Bedarf, Kreditkartenabrechnungen in mehreren Raten abzuzahlen – wer damals eine Kreditkarte besaß, war solvent genug, fällige Kreditkartenabrechnungen auch zu begleichen.

Erst später, als Kreditkarten immer beliebter wurden und eine breitere Klientel ansprachen, begannen die ersten Kreditkartenanbieter, verzinste Teilrückzahlung als Rückzahlungsoption überhaupt anzubieten: Die Revolving Credit-Kreditkarte war geboren.

Welche Rolle spielen Chargekarten heute?

Neben Credit-Kreditkarten, Debit-Kreditkarten und Prepaid-Kreditkarten stellen Charge-Kreditkarten heute einen der vier wichtigen Kreditkarten-Typen dar, die es gibt.

Chargekarten gelten auch heute für viele als die "höchste Form" der Kreditkarte. Auch strahlen sie weiterhin einen gewissen Status aus. Sinngemäß ist der Eindruck: Eine Chargekarte hat nur derjenige, der sich über Rückzahlungskonditionen von Monatsabrechnungen keine Gedanken zu machen braucht.

Die gewisse, spezielle "Aura", die Chargekarten umgibt, zeigt sich auch hieran: American Express, unbestritten eine der edleren Kreditkarten-Marken, gibt traditionell ausschließlich Chargekarten heraus. Kreditkarten mit Teilrückzahlungsfunktion waren noch nie ein Amex-Geschäftsbereich.

Chargekarten in Deutschland

Geschichte wiederholt sich: Wie in den USA waren auch in Deutschland die meisten ersten Kreditkarten reine Chargekarten. Karten mit Credit-Funktionalität (d.h. Teilrückzahlung) sind erst in den letzten vielleicht 15 oder 20 Jahren "in der breiten Masse angekommen".

Recht viele klassische Banken in Deutschland bieten auch heute ausschließlich Chargekarten an.

Meistens sind es eher Bankhäuser, die ohnehin traditionell verstärkt im Kreditgeschäft operieren (speziell im Konsumkreditgeschäft), die auch Credit-Kreditkarten herausgeben. Ein Beispiel ist die im Kreditgeschäft stark aufgestellte Bank Santander mit ihrem BestCard-Kreditkarten-Portfolio, in dem ausschließlich Credit-Kreditkarten zu finden sind.

Häufige Fragen zu Chargekarten

Sind Chargekarten besser als Credit-Kreditkarten?

Ob ein bestimmter Kreditkartentyp für eine Verbraucherin oder einen Verbraucher "besser" ist als ein anderer, hängt davon ab, zu welchem Zweck sie oder er eine Kreditkarte einsetzen möchte. Von pauschal "besser" oder "schlechter" zu sprechen, ist also wenig zielführend.

In der Tendenz sind Chargekarten aber sicher bequemer: Lastschrift kann als Standard vorausgesetzt werden, und man braucht sich keine Gedanken zu machen, ob Teilrückzahlung voreingestellt ist oder nicht. Chargekarten funktionieren einfach, ohne dass man sich große Gedanken über die Details zu machen braucht.

Sind Chargekarten teurer?

Nein, das kann man so nicht sagen. Preise und Gebühren für Kreditkarten und Chargekarten haben wenig damit zu tun, von welchem Typ eine Kreditkarte ist. Gebühren werden ohnehin vom Kreditkartenherausgeber festgelegt. Ob eine Karte günstig oder teuer ist, hängt eher von ihren Zusatzleistungen ab, teils von ihrem "Prestige", das sie gefühlt umgibt, oft aber auch einfach davon, wie viel Zahlungsbereitschaft eine Bank bei ihrer Kundschaft vermutet.

Werden Chargekarten immer monatlich abgerechnet?

Ja, bei 99% aller Chargekarten gibt es einen monatlichen Abrechnungszyklus. Es gibt allerdings Ausnahmen. Ein Beispiel ist die Consors Finanz Mastercard: In der App bzw. im Online-Banking kann diese Karte in einen Charekarten-Modus gestellt werden. In der App heißt dieser Modus je nach App-Version "Später zahlen" oder "Einmalzahlung". Der Abrechnungszeitraum ist in diesem Modus nicht 1 Monat, sondern 1 Quartal (also 3 Monate). Das heißt: Ihre Kreditkartenumsätze werden vierteljährlich gesammelt und dann am Ende des Quartals in einer Summe abgebucht – zinsfrei, wie bei Chargekarten üblich.