Click to Pay

🎓Kurzdefinition:Neues Zahlungsverfahren von Mastercard, Visa und Amex für sichere Online-Zahlungen

Click to Pay ist ein vergleichsweise neues Zahlungsverfahren, das Mastercard, Visa und American Express (sowie weitere Kreditkartenanbieter) gemeinsam entwickelt haben, um Online-Zahlungen sicherer zu machen.

Wie läuft eine Click to Pay-Zahlung genau ab?

Von den Kreditkartenanbietern wird Click to Pay beschrieben als "das Online-Gegenstück zu kontaktlosen Kreditkartenzahlungen im Geschäft". Das Versprechen ist, dass der Zahlungsvorgang vereinfacht und unkomplizierter werden soll.

Um Click to Pay nutzen zu können, muss die Kreditkarte einmalig für das Click to Pay-System "freigeschaltet" werden. Das geht entweder auf der Website oder in der App des Kreditkartenherausgebers, oder direkt im Online-Shop, in dem man mit Click to Pay bezahlen möchte. Hat man seine Kreditkarte bisher nicht freigeschaltet, kann man das direkt beim Bezahlvorgang machen. Bei späteren Einkäufen (auch bei anderen Online-Händlern, wenn sie ebenfalls Click to Pay unterstützen) ist dieser Schritt dann nicht noch einmal erforderlich.

Es ist möglich, mehrere Kreditkarten (auch von unterschiedlichen Anbietern) mit Click to Pay zu verbinden. Bei Online-Zahlungen kann man dann immer wählen, mit welcher Karte man gerne bezahlen möchte. Es entfällt also die Notwendigkeit, verschiedene Kreditkarten bei allen möglichen Online-Händlern zu "hinterlegen". Sobald eine Karte einmal mit Click to Pay verbunden ist, kann sie bei allen Händlern eingesetzt werden, die Click to Pay unterstützen.

So ähnlich wie "als Gast bezahlen" – der Bezahlvorgang mit Click to Pay

Der besondere Dreh ist, dass nicht nur die Kreditkarte mit Click to Pay verbunden wird, sondern gleichzeitig auch die E-Mail-Adresse und die Rechnungs- bzw. Lieferadresse. Dadurch spart man es sich, bei zukünftigen Einkäufen (auch in Online-Shops, bei denen man vorher noch nie eingekauft hat), all diese Daten neu einzugeben. Statt bei jedem einzelnen Online-Shop ein Kundenkonto einrichten zu müssen, reicht die eigene E-Mail-Adresse, um den Bezahlvorgang schnell abzuschließen.

Click to Pay arbeitet dabei ohne Passwort – alles, was man benötigt, um mit Click to Pay zu bezahlen, ist die E-Mail-Adresse. Beim Händler wählt man einfach "Click to Pay" als Zahlungsmethode und gibt die E-Mail-Adresse ein.

Das ganze ähnelt der "als Gast bezahlen"-Funktion, die mittlerweile fast alle Online-Händler anbieten, da es vielen Nutzerinnen und Nutzern zu umständlich ist, immer gleich ein neues Kundenkonto anlegen zu müssen. Das System erkennt, dass die E-Mail mit Click to Pay verknüpft ist und bietet sofort die verknüpften Daten an: Kreditkarte(n) und Lieferadresse.

Ein Passwort muss man sich nicht merken. Um die Zahlung zu bestätigen und den Kauf abzuschließen, fragt Click to Pay eine Bestätigung per App-Benachrichtigung an. Man gibt die Zahlung dann z.B. per Smartphone frei (je nach Gerät und Einstellung beispielsweise mit dem Fingerabdruck-Sensor) – und die Bezahlung ist erledigt.

Click to Pay – Konkurrenz zu PayPal?

Keine Frage: Der Bezahlvorgang mit Click to Pay erinnert durchaus an den Bezahlvorgang mit PayPal. Kreditkarten (auf Wunsch auch mehrere) werden mit dem Konto verbunden, auch die Rechnungs- bzw. Lieferadresse kann hinterlegt werden – so ähnlich funktioniert auch PayPal.

Es ist auch kein Geheimnis, dass die großen Kreditkartenanbieter, die Click to Pay gemeinsam entwickelt haben, mit dieser neuen Zahlungsmethode auf den Erfolg von PayPal reagieren. Click to Pay soll PayPal Marktanteile abnehmen.

Die zwei Haupt-Argumente, mit denen Käuferinnen und Käufer überzeugt werden sollen, statt mit PayPal mit Click to Pay zu zahlen, sind die größere Sicherheit und die schnellere, bequemere Integration:

  • Sicherheit: Bei Click to Pay bleiben die Kreditkartendaten direkt bei den Kreditkartenanbietern (Visa, Mastercard, etc.). Eine Weitergabe der sensiblen Daten an einen Drittanbieter (PayPal) ist nicht erforderlich. Auch der Online-Händler, bei dem mit Click to Pay bezahlt wird, bekommt zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf die Kartendaten. Visa und Mastercard werben damit, dass die Daten bei ihnen sicherer aufgehoben sind, als beim Händler oder bei einem "Mittelsmann".
  • Übersichtlichere Bezahlung: Der Zahlungsvorgang beim Online-Händler soll mit Click to Pay bequemer werden. Bei PayPal-Zahlungen wird man im Verlauf des Zahlungsvorgangs zum Zahlungsabschluss auf eine PayPal-Zahlungsseite weitergeleitet. Dort muss man sich dann mit dem PayPal-Passwort anmelden, um die Zahlung freizugeben. Dieser Zwischenschritt fällt bei Click to Pay insofern weg, als dass die Click to Pay-Oberfläche komplett beim jeweiligen Online-Händler integriert ist. Man bleibt also durchgehend auf der Shop-Seite. Es ist kein Zwischenschritt bei einem Dritt-Zahlungsanbieter erforderlich, um den Kauf abzuschließen.

Wie läuft eine Click to Pay Zahlung technisch ab?

Der technische Ablauf von Click to Pay wurde von EMVCo entwickelt, einer gemeinsamen Organisation der großen Kreditkartenanbieter, die für die Festlegung solcher Zahlungsstandards zuständig ist.

EMVCo hat Click to Pay technisch so konzipiert, dass es sich von herkömmlichen Online-Kreditkartenzahlungen deutlich unterscheidet. Die Besonderheit ist, dass Click to Pay auf sogenannte "Tokenisierung" setzt. Das bedeutet, dass die Kreditkartendaten des Käufers (also Kreditkartennummer, Ablaufdatum, Sicherheitscode) bei Zahlungen nicht an den Händler übermittelt werden.

Stattdessen erhält der Händler einen anonymisierten "Token" (eine kleine, verschlüsselte Zahlen- und Zeichenkombination), mit dem es ihm durch das Click to Pay-System möglich ist, die Zahlung sicher zu empfangen, ohne die sensiblen Kartendaten kennen zu müssen.

Wird sich Click to Pay durchsetzen?

Das ist – Stand heute – schwer zu beantworten. In einigen Ländern gibt es Click to Pay schon etwas länger und macht dort unter Online-Zahlungsmethoden teils einen durchaus beachtenswerten Anteil aus. Ob es sich in Deutschland durchsetzen wird, dürfte hauptsächlich davon abhängen, ob die Kreditkartenanbieter es schaffen, die relevanten großen Online-Händler davon zu überzeugen, Click to Pay als Zahlungsmethode zu unterstützen.

Zudem wird Marketing eine Rolle spielen. Konkurrent PayPal investiert traditionell schon seit vielen Jahren in die eigene Markenbekanntheit in Form von Werbung und Sponsoring. Hier werden Visa und Mastercard sicherlich ansetzen müssen, um Click to Pay als ernstzunehmende Alternative darzustellen.

Etwas ungeschickt scheint derzeit noch, dass die beiden Anbieter scheinbar jeweils "ihr eigenes Süppchen kochen" – statt gemeinsam Click to Pay als Zahlungsmethode zu kommunizieren, spricht Visa regelmäßig von "Visa Click to Pay" und Mastercard von "Mastercard Click to Pay" – als seien es zwei unterschiedliche, gar konkurrierende Systeme.

Visa und Mastercard müssten die Konkurrenzsituation außen vor lassen und sich auf eine gemeinsame Kommunikation einigen. Die Konkurrenzsituation ist beträchtlich – neben PayPal ist hier auch das Zahlungssystem Amazon Pay zu nennen. Eitelkeiten sollte da eigentlich keine Rolle spielen.

Angesichts der Größe (und Kriegskasse) der beiden Unternehmen Visa und Mastercard scheint es jedoch nicht abstrus, Click to Pay Chancen im Markt einzuräumen – auch wenn man vielleicht "etwas spät zur Party kommt".