Direktbanking

🎓Kurzdefinition:Bankgeschäfte online durchführen (d.h. nicht in einer Bankfiliale)

Direktbanking ist ein anderer, etwas allgemeinerer Ausdruck für Online-Banking. Gemeint ist damit, dass ein Kontoinhaber seine Bankgeschäfte (üblicherweise online) selbst ("direkt") durchführt.

Eine Bank, die ausschließlich Direktbanking anbietet, wird als Direktbank bezeichnet – im Gegensatz zu einer Filialbank, die (wie der Name schon sagt) Bankfilialen betreibt für den Kundenkontakt.

Geschichte des Direktbanking

Prinzipiell gab es frühe Formen von Direktbanking bereits seit den 1960er Jahren. Damals wurde jedoch auf Medien wie Briefpost und Telefon ("Telefonbanking") gesetzt. In Deutschland gab es auch Banking-Angebote, die per Bildschirmtext bedient werden konnten – einer Art frühen, zentralisierten Online-Kommunikationsplattform aus der Zeit vor dem Internet.

Der breiten Bevölkerung wurde der Ausdruck Direktbanking erst in den 90er Jahren bzw. um die Jahrtausendwende bekannter. Das hing natürlich mit der zu der Zeit rapide wachsenden Bedeutung des Internets zusammen.

Zu der Zeit wurden zahlreiche neue Direktbanken gegründet. Im Bankensektor hatte man erkannt, dass Direktbanking eine Chance sowohl für den Bankensektor selbst als auch für Kunden darstellt: Für Banken, da sie auf ein kostspieliges Filialnetz verzichten konnten; für Kunden, da durch diese Kostenreduzierung günstigeres Banking möglich wurde.

Viele klassische (Filial-)Banken gründeten Direktbanken aus. Andere (z.B. die Postbank, die heute zur Deutschen Bank gehört) entschieden sich gegen eine Direktbank-Tochtergesellschaft, sondern organisierten ihr Direktbank-Geschäft als Geschäftsbereich der Hauptgesellschaft.

Die bekanntesten Direktbanken

Gemessen an der Kundenzahl sind auf dem deutschen Markt heute die ING (ein niederländischer Bankkonzern) und die DKB (ein Deutsches Unternehmen und Tochter der BayernLB) die erfolgreichsten Direktbanken.

Einige weitere bekannte Direktbanken sind die norisbank (eine Tochter der Deutschen Bank), die 1822direkt (gehört zur Sparkasse), Comdirect (die Direktbank-Tochter der Commerzbank) und etwa die Consorsbank, die früher unter dem Namen DAB Bank bekannt war.

Von der Besonderheit zum Normalfall – wie sich Sprache verändert

Der Begriff "Direktbanking" verliert in der heutigen Zeit zusehends an Bedeutung. Vor etwa zwei Jahrzehnten war er noch nützlich, da er eine (etwas exotische) Sonderform des Bankings beschrieb. Man sagte "Direktbanking" (oder gar: "Homebanking"), und meinte damit: "Banking in diesem modernen neuen Internet".

Heute stellt diese Sonderform jedoch immer mehr den Normalfall dar. Die Vorstellung, Bankgeschäfte persönlich in einer Filiale zu erledigen, wirkt auf immer mehr Leute wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit – im wahrsten Sinne des Wortes: aus dem letzten Jahrhundert.

Heute sagt und meint man einfach: "Banking". Dass es "direkt" ist, ist ohnehin klar.

Auch im Markt zeigt sich diese sprachliche Entwicklung: So trat etwa die ING lange Zeit unter der Marke "ING-DiBa" auf. "DiBa" stand dabei für "Direkt-Bank". Die deutsche Tochterfirma, die das deutsche Direktbankgeschäft betreibt, heißt zwar auch heute noch so (wohl aus historischen Gründen), der Begriff "DiBa" taucht in der öffentlichen Kommunikation allerdings schon seit November 2018 nicht mehr auf.