Europäische Zentralbank

🎓Kurzdefinition:Supranationale Zentralbank, zuständig für den Euro bzw. die Staaten der Euro-Zone

Die Europäische Zentralbank (Abkürzung: EZB) ist die für den Euro zuständige Zentralbank, somit die übergeordnete Zentralbank aller Staaten des Europäischen Währungsgebiets ("Eurozone"). Als EU-Organ und übergeordnete Zentralbank ersetzt sie nicht die jeweiligen nationalen Zentralbanken (z.B. die Deutsche Zentralbank), sondern bildet mit ihnen zusammen das sogenannte Europäische System der Zentralbanken.

Die Absicht, eine gemeinsame Zentralbank zu schaffen, die für die damals geplante Gemeinschaftswährung Euro zuständig sein sollte, wurde bereits 1992 im Maastricht-Vertrag vereinbart. Unterzeichnet wurde er von den Mitgliedern des Europäischen Rats, also allen EU-Regierungschefs.

Tatsächlich gegründet wurde die EZB 1998, also im Jahr vor der Einführung des Euro als Buchwährung und gut drei Jahre vor der Bargeldumstellung am 01. Januar 2022. Damals wurde in zunächst 12 EU-Ländern von den nationalen Währungen zu Euro-Münzen und -Geldnoten gewechselt.

Aufgabe der Europäischen Zentralbank

Die Aufgaben und Ziele der EZB wurden ursprünglich im o.g. Maastricht-Vertrag definiert. Im AEUV-Vertrag ("Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union", auch "Lissabon-Vertrag" genannt) wurden sie geschärft und etwas erweitert – auch vor dem Hintergrund der Finanz- und Staatsschuldenkrise 2007-2009. Die EZB wurde hier mit weitreichenderen Mandaten und Methoden zur Krisenintervention (aber auch -prävention) ausgestattet, u.a. mit verschiedenen Anleihekaufprogrammen.

Wie jede Zentralbank hat auch die EZB die Kern-Aufgabe, für Preisstabilität zu sorgen. Zudem soll sie eine möglichst ausgeglichene konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone fördern.

Die beiden wichtigsten Mittel, die ihr hierfür zur Verfügung stehen, sind:

  • Leitzins-Festlegung: Die EZB kann die Höhe des Leitzins frei bestimmen, also den Zinssatz, zu dem sich Banken Geld von der EZB bzw. von ihren nationalen Zentralbanken leihen können. Dieser Zinssatz hat in der Folge Einfluss auf das allgemeine Zinsniveau für Kredite in der Eurozone. Daher soll die Entscheidungsbefugnis über den Leitzins der EZB (indirekten) Einfluss auf die Inflationsrate und die generelle konjunkturelle Entwicklung geben.
  • Anleihekäufe: Generell – insbesondere aber auch in Krisenzeiten – kann die EZB Staats- (und Firmen-)Anleihen aufkaufen (auch in großem Umfang). Dieses Mandat dient der Unterstützung von Ländern "in Schieflage", da es zur Liquiditätssicherung dieser Länder beiträgt. Zudem sollen dadurch Marktspekulationen gegen diese Länder unterbunden werden können, was wiederum der allgemeinen Marktstabilität dienen soll.

EZB-Präsidentschaft

Die Präsidentin bzw. der Präsident der Europäischen Zentralbank spielt eine zentrale Rolle, indem sie oder er die EZB (in exponierter Position) in der Öffentlichkeit vertritt.

Der Europäische Rat wählt die Präsidentin bzw. den Präsidenten für jeweils acht Jahre. Eine erneute Kandidatur oder Verlängerung der Amtszeit ist nicht möglich. Aktuelle Präsidentin der EZB ist seit 2019 die Französin Christine Lagarde.