Reisekreditkarte

🎓Kurzdefinition:Kreditkarte, die aufgrund ihrer Eigenschaften besonders nützlich auf Reisen ist

Reisekreditkarten ist kein feststehender Begriff, sondern beschreibt Kreditkarten, die sich besonders gut für den Einsatz auf Reisen eignen – speziell im Ausland.

Ob eine Kreditkarte als "Reisekreditkarte" bezeichnet werden kann, hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere von den auf Reisen bzw. im Ausland anfallenden Gebühren und den angebotenen Zusatzleistungen. Nicht jede Kreditkarte, die als Reisekreditkarte beworben wird, ist tatsächlich optimal für den Einsatz im Ausland. Daher ist ein genauer Vergleich sinnvoll.

Merkmale einer guten Reisekreditkarte

Auslandseinsatzgebühren

Beim Bezahlen mit einer Kreditkarte im Ausland können verschiedene Gebühren anfallen. Hierbei wird insbesondere unterschieden zwischen:

  • Fremdwährungsgebühren: Eine Gebühr für Transaktionen in einer anderen Währung als dem Euro. Frendwährungsgebühren werden auch "Fremdwährungswechselgebühr" oder "Fremdwährungswechselaufschlag" bezeichnet. Meist handelt es sich um einen prozentualen Aufschlag (z.B. 1,5%), den die Bank, die die Kreditkarte herausgibt, auf den Referenzwechselkurs des Kreditkartenanbieters (z.B. Visa oder Mastercard) aufschlägt, wenn die Kreditkarte in einer anderen Währung als Euro eingesetzt wird. Eine ideale Reisekreditkarte hat überhaupt keine Fremdwährungsgebühr.
  • Einsatzgebühren im Ausland: Manche Karten erheben eine zusätzliche Gebühr für Zahlungen, die außerhalb des Heimatlandes (oder außerhalb der Eurozone) erfolgen. Solche Gebühren können pauschal in € oder prozentual berechnet werden. Auch hier gilt: Ideale Reisekreditkarten verzichten auf solche Gebühren.

Innerhalb der Eurozone fallen nur bei wenigen Kreditkarten Auslandsgebühren an. In europäischen Ländern mit anderen Währungen, wie etwa Großbritannien (Britische Pfund) oder Dänemark (Dänische Kronen), sind zumindest Fremdwährungsgebühren hingegen nicht unüblich; im außereuropäischen Ausland sowieso. Speziell für Fernurlauber lohnt es sich also besonders, eine Kreditkarte zu haben, die auf solche Gebühren komplett verzichtet – im Verlauf eines Urlaubs können sich bei häufigerem Kreditkarteneinsatz die Gebühren ansonsten durchaus ansammeln.

Gebühren für Geldabhebungen im Ausland

Wer auf Reisen Bargeld vor Ort benötigt, sollte auf die Gebühren für Abhebungen achten. Hierbei gibt es ebenfalls zwei Kostenfaktoren:

  • Fremdwährungsgebühren: Wie auch bei Kartenzahlungen kann bei Abhebungen in einer anderen Währung als Euro Fremd- oder Umrechnungsgebühren anfallen – am besten haben Sie eine Kreditkarte, die auf solche Gebühren verzichtet.
  • Geldautomatengebühren: Viele Banken erheben eine Gebühr pro Abhebung – unabhängig von der Währung. Es hängt von der jeweiligen Kreditkarte ab. Eine wirklich gute Reisekreditkarte bietet weltweit kostenlose Bargeldabhebungen – dann brauchen Sie sich um solche Dinge einfach gar keine Gedanken zu machen.

Beachten Sie allerdings: Selbst wenn Sie eine weltweit gebührenfreie Kreditkarte verwenden – es kann passieren, dass einzelne Geldautomaten eine zusätzliche Gebühr verlangen. Solche Zusatz-Gebühren werden allerdings immer vor der Auszahlung angezeigt: Bevor Sie nicht zustimmen, wird keine Abhebung durchgeführt. Solche Gebühren sind unabhängig von den Gebühren, die Ihre Kreditkarte aufruft. Tipp: Hören Sie sich ggf. vor Ort um – bei Einheimischen, bei anderen Urlaubern oder beim Hotelpersonal. Manchmal gibt es einen günstigeren Geldautomaten als den naheliegenden nur ein paar Meter weiter.

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Die richtige Währung wählen
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Wenn Sie im Ausland mit Ihrer Kreditkarte zahlen oder Bargeld abheben, werden Sie am Kartengerät bzw. am Geldautomaten oft aufgefordert, zu wählen, ob die Transaktion in Euro oder in der Landeswährung durchgeführt werden soll. Die Empfehlung lautet: Wählen Sie immer die lokale Währung! – Der Grund: Bei einer Abrechnung in Euro wird die Umrechnung meist vom Betreiber des Geldautomaten oder des Kartenterminals durchgeführt ("Dynamic Currency Conversion"). Dabei kommen häufig schlechtere Wechselkurse und zusätzliche Gebühren zum Einsatz. Wählen Sie stattdessen die Landeswährung, übernimmt Ihre eigene Bank (oder Ihr Kreditkartenanbieter) die Umrechnung – meist zu deutlich besseren Konditionen.

Reiseversicherungen

Manche Kreditkarten beinhalten verschiedene Inklusiv-Versicherungen. Diese können von großem Vorteil sein, besonders wenn sie automatisch greifen, ohne dass eine separate Buchung nötig ist.

Typische Versicherungsleistungen sind:

  • Auslandsreisekrankenversicherung: Deckt medizinische Kosten im Ausland, die nicht von der heimischen Krankenversicherung übernommen werden.
  • Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung: Erstattet Buchungskosten, wenn eine Reise aus bestimmten (versicherten) Gründen nicht angetreten werden kann oder vorzeitig abgebrochen werden muss.
  • Gepäckversicherung: Schutz bei Verlust, Diebstahl oder Beschädigung von Gepäck.
  • Flugverspätungs- oder Annullierungsversicherung: Übernimmt Kosten für Ersatzflüge, Hotels oder Mahlzeiten bei erheblichen Verspätungen.
  • Mietwagen-Versicherung: Oft als Vollkaskoschutz für Mietfahrzeuge enthalten. Solche Inklusiv-Versicherungen können typische optionale Extra-Versicherungen bei Autovermietern überflüssig machen, die gegen Unfall, Verlust, Diebstahl schützen oder für eine höhere Versicherungsprämie den Wegfall einer Selbstbeteiligung erkaufen.
  • Gepäckversicherung: Schutz bei Verlust, Diebstahl oder Beschädigung von Gepäck.

Vergünstigte Reisebuchungen

Einige Kreditkartenanbieter betreiben eigene Reiseportale oder gewähren Rabatte auf Buchungen.

Dies kann Ermäßigungen auf Flüge, Hotels oder Mietwagen umfassen, exklusive Deals mit einzelnen Reiseveranstaltern oder Buchungsportalen, oder auch spezielle Aktions-Cashback-Raten oder Bonuspunkte für Reisebuchungen bei Partnerunternehmen.

Solche Angebote sind allerdings immer mit etwas Vorsicht zu genießen: Klar, im Einzelfall können sie durchaus nützlich sein und Geld sparen. Es kann aber auch Ihre Handlungsfreiheit einschränken, wenn Sie sich aufgrund des Rabatt-Versprechens auf einen einzigen Anbieter festlegen lassen. Wie so oft – es ist die Frage nach Aufwand und Nutzen. Wenn Sie die Zeit und Energie haben, könne Sie mit ausgiebiger Recherche möglicherweise bessere Angebote finden, auch außerhalb des "speziellen Reiseportals", das Ihnen angeboten wird.

Cashback-Programme

Obwohl eigentlich keine spezielle Reise-Leistung einer Kreditkarte, sind Cashback-Programme im Zusammenhang mit Urlauben und Reisen besonders interessant.

Denn: Reisen sind oft mit eher höheren Ausgaben verbunden – seien es Flüge, Unterkunft, oder die Pauschalbuchung. Cashback-Programme – besonders wenn "ungedeckelt" – lohnen sich hier besonders.

Insofern lässt sich durchaus sagen: Kreditkarten, die ein gutes Cashback-Programm mitbringen, sind eher als "Reisekreditkarte" zu bezeichnen, als solche, die kein Cashback anbieten.

Flughafen-Lounge-Zugang

Einige Premium-Kreditkarten gewähren Zugang zu Flughafen-Lounges. Je nach Umfang des Programms kann es sich hier um eine bestimmte Anzahl kostenloser Eintritte pro Jahr handeln, um reduzierte Eintritts- bzw. Zugangspreise, oder gar um eine Vollmitgliedschaft in Lounge-Programmen wie etwa Priority Pass. Dies ist besonders für Vielflieger interessant, die mehr Komfort während ihrer Reisen genießen möchten.

Wann ist eine Kreditkarte eine Reisekreditkarte?

Wie oben erwähnt: Es gibt keine eindeutige Kategorien. Je mehr der aufgelisteten Eigenschaften zutreffen bzw. Leistungen eine Kreditkarte hat, desto eher ist sie als Reisekreditkarte zu bezeichnen.

Letztendlich hängt es vom individuellen Reiseverhalten ab – Vielflieger benötigen andere Vorteile als Gelegenheitsreisende. Vor einer Entscheidung lohnt sich ein genauer Vergleich – sowohl mit Blick auf die objektiven Konditionen (z.B. Auslandseinsatz- bzw. Fremdwährungsgebühren) als auch unter Berücksichtigung der eigenen, individuellen Wünsche und Schwerpunkte.