Wertpapier

🎓Kurzdefinition:Oberbegriff für Aktien, Fonds, ETFs, Zertifikate und andere Anlageformen

Wertpapier ist der Oberbegriff für eine Reihe von Anlageformen und handelbarer Finanzprodukte, u.a. Aktien, Fonds, ETFs und viele andere.

Technisch ist ein Wertpapier ein Dokument oder eine (elektronische) Urkunde, die bestimmte Rechte verbrieft, also offiziell bestätigt. Das bedeutet: Wer das Wertpapier besitzt, hat bestimmte Ansprüche, z.B. auf Geld, Zinsen oder eine Beteiligung an einem Unternehmen.

Wertpapiere werden oft an Börsen gehandelt, aber auch sogenannter "außerbörslicher Handel" ist möglich.

Wie kauft man Wertpapiere?

Um Wertpapiere zu kaufen, benötigt man zunächst ein Wertpapierdepot (oft auch einfach kurz "Depot" genannt) – ein Wertpapierdepot kann man sich ähnlich vorstellen wie ein Girokonto, aber nicht für Geld, sondern eben für Wertpapiere. Wenn man ein Wertpapier kauft, taucht es im "Bestand" des eigenen Depots auf – und auch sein aktueller Wert wird dort jederzeit abgebildet.

Die bekanntesten Formen von Wertpapieren

Der Oberbegriff Wertpapier umschließt eine große Anzahl von Anlageklassen. Die bekanntesten Anlagen, von denen die meisten schon einmal gehört haben, sind folgende:

  • Aktien: Ein kleiner Anteil an einem Unternehmen. Von Aktien profitiert, wer sie zu einem bestimmten Preis kauft und später, wenn das Unternehmen wertvoller geworden ist, zu einem höheren Preis verkauft. Manchen Aktien garantieren zudem die Beteiligung am Unternehmensgewinn (Dividende). Zudem geht mit einer Aktie üblicherweise ein Stimmrecht bei Entscheidungen auf Hauptversammlungen des Unternehmens einher.
  • Anleihen: Die bekanntesten Formen sind Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Anleihen sind eine Art Kredit: Ein Unternehmen oder ein Staat leiht sich Geld vom Käufer einer Anleihe und zahlt dafür regelmäßig (üblicherweise jährlich) einen fest definierten Zins. Am Ende der (vorher festgelegten) Laufzeit der Anleihe (meistens mehrere Jahre) zahlt der Emittent (also das Unternehmen oder der Staat) das geliehene Geld dem Käufer zurück.
  • Investmentfonds: Eine Sammlung mehrerer Wertpapiere (z.B. Aktien oder Anleihen), in die Anleger gemeinsam investieren. Die Zusammenstellung eines Fonds wird oft von Banken oder Fondsgesellschaften vorgenommen; klassischerweise wird gibt es einen oder mehrere sogenannte "Fondsmanager", die die Zusammenstellung der Wertpapiere in einem Fonds festlegen und regelmäßig anpassen, damit der Fonds z.B. weiterhin den vorher ausgegebenen Anlagezielen entspricht. Klassische Fonds werden nicht an der Börse gehandelt, sondern direkt von der den Fonds ausgebenden Fondsgesellschaft erworben bzw. wieder an sie verkauft ("zurückgegeben").
  • ETFs: Die Abkürzung steht für "Exchange Traded Funds" ("börsengehandelte Fonds"). Im Gegensatz zu klassischen Fonds können ETFs direkt an der Börse gehandelt werden, was für die meisten Anleger einen schnelleren und unkomplizierteren Kauf ermöglicht. Viele ETFs werden zudem nicht (wie klassische Fonds) aktiv gemanaged, sondern sind "passiv". Das bedeutet: Statt dass ein (teurer) Fondsmanager die Fonds-Zusammensetzung regelmäßig überwacht und optimiert, werden einfach automatisiert bestimmte Kriterien abgebildet, z.B. ein bestimmter Aktienindex. Typische Beispiele wären etwa der Deutschen Aktien Index (DAX) oder der US-Amerikanische Dow Jones oder S&P 500. Wird tatsächlich "einfach nur" ein Index abgebildet, spricht man auch von Indexfonds. Ebenfalls hilfreich zu wissen ist, dass im Bereich ETFs viele Banken und Broker es anbieten, nur Bruchstücke eines ETF-Anteils zu kaufen ("Fractional Shares"). Dies findet oft im Zusammenhang mit Sparplänen Verwendung.

Neben diesen wohl häufigsten Formen von Wertpapieren sind noch Zertifikate und Optionsscheine bekannte und oft gehandelte Vertreter – beide Typen von Wertpapieren sind jedoch vergleichsweise komplexer und teils auch mit höheren Risiken versehen, so dass sie für Neueinsteiger ins Thema zunächst eher ungeeignet sind.

Die Geschichte von Wertpapieren

Früher waren Wertpapiere tatsächlich Papiere, d.h. physische Dokumente, auf denen dem Inhaber sein Besitz (z.B. eine bestimmte Unternehmensbeteiligung) bestätigt wurde – oft aufwändig gestaltet mit Siegeln und Unterschriften.

Diese Dokumente waren wertvoll – denn wer das Dokument physisch besaß, war der Inhaber der auf dem Wertpapier verbrieften Rechte. Daher verwahrte man Wertpapiere an sicheren Orten auf: Häufig in einem Tresor, in einem Bankschließfach, oder – auch damals schon – in einem Depot. Damals war mit "Depot" jedoch ein besonders gesicherter Tresorraum einer Bank gemeint, in dem Kunden-Wertpapiere verwahrt wurden.

Mit zunehmender Automatisierung begannen Banken in den 1970er, Wertpapiere elektronisch zu erfassen. Urkunden mussten somit nicht mehr physisch bewegt werden. Heute werden nahezu alle Wertpapiere in elektronischer Form geführt. Private und institutionelle Anleger verwalten ihre Anlagen über digitale Depots, ohne jemals ein physisches Wertpapier in der Hand zu halten.